Das Projekt

Sanierung und Weiterentwicklung des Pater-Jordan-Hauses zum Gemeinschaftszentrum


Das Pater-Jordan-Haus wurde in den Jahren 1973-1975 als Gemeindehaus bestehend aus zwei Einzelgebäuden und einem zugehörigen Hausmeisterhaus von der örtlichen katholischen Pfarrei errichtet und fortan mit ca. 450 Belegungen jährlich rege genutzt. Eine grundlegende Sanierung der Gebäude hat bisher nicht stattgefunden, weshalb nun dringender Handlungsbedarf besteht. Der Orden der Salvatorianer, dessen Gründer aus Gurtweil stammt und nach dem das Pater-Jordan-Haus in Gurtweil benannt ist, hat sich den Erhalt des dreiteiligen Gebäudeensembles als Ziel gesetzt.


Die Nutzung soll künftig zweigeteilt sein, mit einem privaten und einem öffentlichen Teil. So baut der Orden derzeit das ehemalige Hausmeisterhaus mit einem eigenfinanzierten Erweiterungsbau zu einem Kloster um, das somit der Eigennutzung dienen wird und nicht Gegenstand der vorliegenden Projektbeschreibung ist.  Das eigentliche Pater-Jordan-Haus soll hingegen als Gemeinschaftszentrum der Öffentlichkeit zugänglich sein. Der Orden möchte die beiden Gebäude sanieren sowie einen neuen Hofplatz errichten.


Das so entstehende Gemeinschaftszentrum soll der Kirchengemeinde sowie der gesamten Dorfgemeinschaft als Treffpunkt und Begegnungsstätte dienen. Dies soll durch die besondere Zusammenarbeit zwischen dem Orden, der Kirchengemeinde, der Erzdiözese, der Stadt, dem Land und dem Ortsteil mit seinem Förderverein möglich gemacht werden. Der Förderverein Gemeinschaftszentrum Pater-Jordan-Haus versteht sich dabei als Plattform für das bürgerschaftliche Engagement.


Sanierungsarbeiten


Das Gemeinschaftszentrum behält die gegenwärtige Größe auch nach der Sanierung bei. Es handelt sich bei den Baumaßnahmen an den Gebäuden um eine Modernisierung und damit um den Erhalt der bestehenden Gebäude. Diese werden vor allem energetisch und gebäudetechnisch auf den neuesten Stand gebracht.


Durch die Umgestaltung des Hofplatzes wird zudem ein etwaiger neuer Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft geschaffen. Die Umgestaltung zielt dabei weniger auf die Größe und mehr auf eine Neuordnung des Platzes ab. Ziel ist es mit diversen Elementen einen einladenden Hofplatz zu gestalten, welcher das Potenzial hat die Dorfgemeinschaft zusammen zu bringen und als Treffpunkt zu fungieren. Gebäude sowie Hofplatz sollen durch Umbau künftig barrierefrei zugänglich sein.


Nach der Sanierung werden die Säle eine Größe von ca. 129 m² bzw. 65 m² aufweisen und können insgesamt bis zu 100 bzw. 50 Personen aufnehmen. Zudem wird der Hofplatz durch die Neugestaltung zusätzlich zu seiner Funktion als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft als Veranstaltungsfläche genutzt werden können.

Lageplan des Gemeinschaftszentrums mit dem geplanten neuen Dorfplatz
© unioarchitekten

Nutzungskonzept


Um das Nutzungskonzept zu erläutern, muss zunächst kurz auf die Konstellation der Eigentumsverhältnisse eingegangen werden. Das Grundstück befindet sich im Eigentum der katholischen Kirche. Der Verein Pancratius Pfeiffer Missionsvikariat der Salvatorianer e.V. als Vertreter des internationalen Ordens der Salvatorianer in Deutschland hat das Grundstück im Rahmen eines Erbbaurechtsvertrages im Oktober 2024 an sich genommen und ist damit Eigentümer des Pater-Jordan-Hauses geworden.


Der Orden der Salvatorianer zusammen mit dem Förderverein sollen im weiteren Verlauf die organisierenden und einenden Größen mit Hinblick auf das Gemeinschaftszentrum sein. Ziel ist es, dass das Haus in seiner bisherigen Funktion weitergeführt wird, aber auch ausdrücklich Neues geschaffen werden soll. Dies soll heißen, dass möglichst viele Nutzungen und Aktivitäten in dem neu geschaffenen Gemeinschaftszentrum stattfinden sollen. Als Ziel steht eine rege Nutzung, welche von den Salvatorianern, der Pfarrgemeinde aber ausdrücklich auch von der Stadt- und Dorfgemeinschaft mit ihren örtlichen Vereinen und Gruppierungen in vielfältigen Angeboten und Veranstaltungen ausgehen soll.


Das neu zu schaffende Gemeinschaftshaus hat das Potenzial ein echtes Dorfzentrum zu werden, was vom Orden gewünscht wird. Das gute Zusammenleben aller Bürgerinnen und Bürger und das Stiften und Fördern einer echten Dorfgemeinschaft ist dem Orden ebenso ein großes Anliegen wie allen Gurtweilern. Der Förderverein hat sich dieselbe Aufgabe auf die Fahne geschrieben und möchte sich aktiv in die Verwaltung einbringen.


Ab Januar 2025 wird sich der Förderverein im Auftrag der Salvatorianer um die Belegungsplanung sowie die Vermietung der Räumlichkeiten kümmern. Städtische Vereine, Privatpersonen und Firmen haben die Möglichkeit die Miete der Räume anzufragen. Näheres zu dieser Ausgestaltung ist in einem Nutzungsüberlassungsvertrag zwischen dem Verein Pancratius Pfeiffer Missionsvikariat der Salvatorianer e.V. und der Stadt Waldshut-Tiengen geregelt.


So könnte es einmal aussehen: Visualisierung des modernisierten Pater-Jordan-Hauses mit neuem Dorfplatz © unioarchitekten

Stand der Planungen (Okt. 2024)


Das Tiengener Architekturbüro Unio Architekten wurde vom Orden der Salvatorianer mit der Planung der Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten beauftragt. Die Vorplanung und Kostenschätzung sind bereits abgeschlossen. Laut den Architekten belaufen sich die geschätzten Kosten auf 2.460.000 EUR brutto. Diese Summe umfasst eine komplette Grundsanierung der Gebäude, einschließlich der Erneuerung der Außenhülle und Haustechnik, der barrierefreien Erschließung, der Installation einer PV-Anlage sowie der Neugestaltung von Vorplatz und Innenhof. Als nächstes steht die Entwurfs- und Genehmigungsplanung an. Sollte ein positiver Bescheid über die beantragten Förderungen und eine gesicherte Finanzierung vorliegen, wird die Baugenehmigung im Frühjahr 2025 beantragt. Der Baubeginn ist für Oktober 2025 geplant, mit einer Bauzeit von zwei Jahren. Sollten die erwarteten Förderungen ausbleiben, wird eine Umplanung notwendig, um die Sanierung in einzelnen Etappen mit Priorität auf dringende Arbeiten zu realisieren.


ELR Förderung


Das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) ist ein Förderangebot des Landes Baden-Württemberg zur strukturellen Entwicklung ländlich geprägter Gemeinden. Gefördert werden u.a. die Sanierung und Umnutzung von Gebäuden im Ortskern, die dem Aufbau und Erhalt von gemeinschaftlichen Aktivitäten dienen (z.B. Dorfgemeinschafts-häuser). Projektträger können sowohl Kommunen als auch Vereine, Unternehmen und Privatpersonen sein. Antrags-berechtigt sind jedoch ausschließlich Städte und Gemeinden.


Die Sanierung und Weiterentwicklung des Pater-Jordan-Hauses entspricht passgenau den Zielen des ELR. Dies hat die Stadt Waldshut-Tiengen mit großer persönlicher Unterstützung von Oberbürgermeister Martin Gruner dazu bewogen, gemeinsam mit dem Orden der Salvatorianer einen entsprechenden Antrag auszuarbeiten. Bereits am 13. Mai 2024 hatte der Gemeinderat einstimmig beschlossen, sich mit 10 Prozent der Kosten bis zu einem Höchstbetrag von 250.000 Euro an der Sanierung zu beteiligen und damit die Voraussetzungen für den Förderantrag geschaffen. Ende September 2024 konnte die Stadt nun den sehr umfangreichen ELR-Förderantrag mit Unterstützung des Fördervereins fristgerecht einreichen. Im Frühjahr 2025 wird die Entscheidung fallen. Die ELR-Förderung stellt zusammen mit dem städtischen Zuschuss einen wichtigen Baustein in der Finanzierung des Projektes dar und ist Voraussetzung für die angestrebte Realisierung der Gesamtsanierung in einem Zug.


Alternativen


Eine bestehende Alternative zum Gemeinschaftszentrum Pater-Jordan-Haus ist einzig die Gemeindehalle in Gurtweil. Diese ist jedoch um einiges größer dimensioniert als das Gemeinschaftszentrum, weswegen sie meist für große, jährliche Veranstaltungen genutzt wird. Zudem wird sie für den Schulsport sowie von den ansässigen Sportvereinen genutzt. Damit wird klar, dass die Ausrichtung des Gemeinschaftszentrums eine vielseitigere und größere ist, da die Anlässe von privaten Geburtstagsfeiern über wöchentliche Proben eines Gesangsvereins und Jahreshauptversammlungen hinzu Tagungen von Unternehmen reichen, wobei die geschickte und geplante Einbindung der Außenflächen, des Innenhofs und des Hofplatzes sogar Möglichkeiten für Konzerte, Ausstellungen, Theatervorstellungen oder Märkte bieten. Betrachtet man die Vielseitigkeit und dadurch möglichen Potenziale des Gemeinschaftszentrums ist es in Gurtweil, sowie im Stadtgebiet von Waldshut-Tiengen einzigartig und alternativlos.


Daten

Vorhaben:                      

Bauherr:

Gesamtkosten:

Durchführungszeitraum:

Energetische Sanierung der Gebäudehülle, Erneuerung der Haustechnik, barrierefreie Erschließung und Errichtung eines neuen Dorfplatzes zum Gemeinschaftszentrum

Pater-Jordan-Haus

Pancratius Pfeiffer Missionsvikariat der Salvatorianer e.V.

2´463´000 €, brutto (Schätzung nach DIN 276)

10/2025 bis 10/2027